Duxford Flying Legends 2006
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Flying Legends Der Krieg zwischen Deutschland und England war erste wenige Tage alt - da standen schon zwei Abschüsse auf dem Konto der Spitfires. Drei Piloten der 74.Squadron hatten über England zwei vermeintliche Bf 109 abgefangen und sofort das Feuer eröffnet. Beide Flugzeuge stürzten brennend ab. Allerdings handelte es sich nicht um Bf 109, sondern um zwei Hurricanes der 56. Squadron. Die ersten Modelle der Hurricane hatten keinerlei Splitterschutz - einer der Piloten fand den Tod durch einen Kopftreffer.
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Wenn in Duxford um 14 Uhr das Flying Display beginnt, dann brennt im wahrsten Sinne des Wortes die Luft.
Es gibt kaum Verschnaufpausen – während der nächsten Stunden wird AVGAS 100 in Reihen- und Sternmotoren mit bis zu
40 Litern Hubraum und 2600 PS verbrannt.
Starts erfolgen fast ausschließlich in 2er Formation – die ganze Show gipfelt dann in dem „Balbo“, einer Formation von
von etwa 30 Warbirds.
Das ganze muss natürlich auch finanziert werden, Eintrittspreise von 45 Euro für Erwachsene bewegen sich weit jenseits der Beträge die man in Deutschland gewohnt ist. Möchte man das Static Display aus nächster Nähe sehen, im Heckschützenstand der B-17 Probesitzen, oder einen Blick aus den Glasaugen der Catalina werfen, so ist wieder ein beherzter Griff in die Portokasse nötig.
Trotzdem lagen die Besucherzahlen auch diesmal wieder weit im 5stelligen Bereich und man kann es nicht anders beschreiben: Die Flying Legends in Duxford sind jeden Cent wert. Nirgendwo anders in Europa hat man die Möglichkeit
so viele Warbirds auf einmal zu sehen, sowohl am Boden als auch in der Luft.
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Vor 70 Jahren, am 5. März 1936, flog zum ersten Mal der Prototyp der Spitfire. Die Entwicklungskosten betrugen damals für
den Steuerzahler 22.000 Euro. Die ersten Exemplare trafen im Juni 1938 beim 19. Geschwader in Duxford ein.
Bei dem anfangs geplanten Beschaffungsvolumen von etwa 300 Spitfire sollte es nicht lange bleiben.
Allein die sowjetische Luftwaffe wurde im Laufe der nächsten Jahre mit über 1300 Stück beliefert.
Und obwohl auf das Konto der Hurricane deutlich mehr Abschüsse gehen, ist die Spitfire die absolute Nummer 1 bei den Engländern. Während des Krieges bestand die Möglichkeit Geld für den Bau einer Spitfire oder Hurricane zu spenden.
Für umgerechnet 7500 Euro konnte damals eine Spitfire gebaut werden, heute beginnt der Wert dieser Exemplare bei über einer Million Dollar.
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Im Gegensatz zu den Spitfires mutet die Anzahl der Mustangs P-51 eher gering an. „Nur“ 6 Stück waren in Duxford vorhanden. Auch sie konnten, wie es sich für Flugzeuge gehört, im Flug bewundert werden.
Da sich die spätere USAAF schon für die P-40 entschieden hatte, musste North American andere Abnehmer für seine P-51 suchen. Das erste Testmuster kam im Januar 1942 auch nach Duxford – die Maschine erhielt von den Engländern den Zusatz „Mustang“, der später auch von den Amerikanern übernommen wurde.
Anfangs hatte die Mustang noch sehr viele Kinderkrankheiten. Wegen der schmalen Flügel (Laminarprofil) mußten die Maschinengewehren seitlich gekippt eingebaut werden. Dadurch waren die Gurte der Munitionszuführung verkantet.
In Folge gab es des öfteren Ladehemmung wenn die Maschinengewehre bei extremen Flugmanövern benutzt wurden.
Weitaus schlimmer aber war die Möglichkeit im Sturzflug eine Tragfläche zu verlieren. Als Ursache stellten sich
nach langwierigen Untersuchungen zum einen die Abdeckungen der Munitionskästen heraus. Durch ihre immense Größe
beulten sie aus und verdrehten die Tragfläche. Auch das Fahrwerk neigte zum plötzlichen Ausfahren während des Fluges,
eine Belastung der die Tragflächen nicht standhalten konnten.
Die bei den Flying Legends eingesetzten C und D-Modelle weisen diese Fehler übrigens nicht mehr auf.
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Deutsche Flugzeuge sind in England immer gern gesehen. Die Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung (DLBS) war dieses Jahr wieder mit der JU52/3m und der Me 108 Taifun vertreten. Auch die JU 52 feiert dieses Jahr ihren 70. Geburtstag.
Die beiden Flugzeuge wurden von Uwe-Karsten Badow und Burkhard Jacobfeuerborn gekonnt vorgeflogen und mußten sich hinter den anderen großvolumigen Teilnehmern nicht verstecken.
Auch die deHavilland Dove der LTU-Classic war mit Fluggästen aus Düsseldorf nach Duxford gekommen.
Sie nahm aber nicht am Flying Display teil und stand deswegen nicht im Bereich der Flightline.
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Der diesjährige Blickfang war die HA-1112-M1L Buchon. Sie wurde 1959 von Hispano in Sevilla (Spanien) gebaut.
Nach mehrjähriger Restauration hatte sie im Mai 2006 ihren Erstflug und ist momentan die einzige flugfähige Buchon in England. Sie gehört der Real Aeroplane Company (RAC) in Breighton und wurde zusammen mit der Hurricane XII vorgeflogen. Angetrieben wird sie von einem Rolls-Royce Merlin. (Der Sound kann mit einem DB601 leider in keinster Weise mithalten.)
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Ein weiteres Highlight war die Morane D-3801 in den Farben der Airmee de l`Air. Da die 6jährige Restauration, unter Leitung von Max Vogelsang, bereits im Juni 2000 abgeschlossen wurde, war es nur eine Frage der Zeit, wann dieses Exemplar einmal in Duxford auftaucht.
Der bedauerlichste Ausfall dürfte die Airacobra P-39Q „Brooklyn Bum“ gewesen sein.
Die Ersatzteile für den Kompressor waren zwar schon vorhanden, allerdings reichte die Zeit nicht mehr zum Einbauen.
Sie blieb während des gesamten Wochenendes am Boden.
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Auch die Thunderbolt lag bis Samstag früh auf dem OP-Tisch. In Windeseile wurden um 13:00 Uhr noch die Verkleidungsbleche angeschraubt und ein Trecker vorgehängt. Dieser schleppte die P47-D Thunderbolt in das südliche Ende des Flugplatzes. Dort fand ein Probelauf statt, der zur vollsten Zufriedenheit ablief.
Für die „No Guts, No Glory“ war es leider der letzte Auftritt in Duxford.
Sie wird direkt nach der Show zerlegt und nach Chino USA zu den „Fighter Rebuilders“ verschifft.
Nach einer Überholung geht sie nach Kalifornien zum French Valley Airport.
Ersatz ist schon vorhanden und zwar in Form einer P-47G „Razorback“ LITTLE DEMON.
Sie steht zerlegt in einem Hangar und wird schnellstens in einen flugfähigen Zustand versetzt.
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Auch die Tigercat F7F der Fighter Collection wird man nur noch in den USA sehen.
Ihre Vorführung bei den Flying Legends in Duxford war vorerst die letzte.
Es ist zwar normal, daß der Flugzeugbestand ständigen Schwankungen unterliegt,
aber die letzten Jahre gab es in Duxford mehr Abgänge als Neuzugänge an interessanten Flugzeugtypen.
Zwei Curtiss P-40 sind verschwunden, ebenso die Bücker Jungmeister die von Anna Walker geflogen wurde.
(Sie flog diesmal eher am Rand mit einer CASA 1.131)
Die Restauration des Beaufighter wird wohl auch nicht in Duxford beendet.
Mittlerweile steht auch er zum Verkauf.
Investiert wurde in eine MkXVIII Spitfire G-BRAF SM969. Sicherlich ein schönes Flugzeug,
aber als Publikumsmagnet nicht unbedingt geeignet wenn schon 11 Spitfires in der Flightline stehen.
Außerdem gibt es eine knallgelbe Staggerwing.
Mein Vorschlag wäre eine P-38 und eine FW 190.
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Der Kommentator sagte schon.“ Ein Flugzeug ohne Pilot ist nur ein Stück Metall“.
Allerdings bekommt man die Piloten selten zu Gesicht.
Bei den Flying Legends stehen die Flugzeuge im Vordergrund. Es gibt kein „Meet the pilots“ Zelt.
Die einzige Möglichkeit hat man vormittags auf der Flightline. Dann werden die üblichen Wartungsarbeiten
durchgeführt. Auch wer noch nie bei den Flying Legends war, hat den einen oder anderen Piloten
vermutlich schon einmal fliegen gesehen. Die Hawk 75 wurde z.B. von Steve Hinton geflogen,
er war als Chefpilot für die Flugaufnahmen zu dem Film „Pearl Harbor“ verantwortlich.
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Was stand auf dem Flyer “We look forward to seeing you again next year”?
Das hoffe ich auch.
Auch die deHavilland Dove wird 2007 wieder die Flying Legends anfliegen.
Ab Düsseldorf kann man dann mit einem Prop über den Kanal nach England fliegen.
Details dazu gibt es hier Ltu-Classic
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Ich hatte fast 200 Bilder in der engeren Auswahl und konnte mich nicht entscheiden.
Darum gibt es hier jetzt alle Bilder.
Wie immer kann man das erste Bild anklicken und sich dann von Bild zu Bild durchklicken.
In fast allen Browsern kann man die Darstellungsfläche durch einen Druck auf die Taste F11 vergrößern.
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